Death Fucking Metal


Koen Theys' fruhe Arbeiten waren eng mit der Punkbewegung verbunden and standen in Beziehung zu den Arbeiten von Paul McCarthy, Mike Kelley and Tony Oursler. Ahnlich dem Punk zeigten dine KUnstler, doss Gewalt nicht longer in der bisherigen At and Weise gezeigt werden konnte. Sie kritisierten die vorherrschenden Machtstrukturen, die in bisweilen extrem brutal Bildern auftauchten. Auch Theys' Arbeiten spiegeln eine sehr kritische Haltung gegenuber Gesellschaft, Kunst and Kultur. Mit Humor and Ironie zeigt er die Widersprüche und Erlebnisse des Künstlerdaseins auf. In den 90er Jahren fertigte er monumentale Fotocollagen an, die sich mit dem typischen inneren Konflikt des Streben nach Einzigartigkeit und dem gleichzeitigen Bedürfnis nach Zugehörigkeit zu einer Gruppe be-schaftigen. Umkehrungen, Verschiebungen, Verdopplungen, Spiegelbilder and Wiederholungen gehoren seitdem zu seiner Formensprache.
Seit dem Aufkommen digitaler Bilder in den 90er Jahren widmet sich der Künstler zunehmend seiner alten Liebe, der Videokunst. Auch wenn seine Arbeiten seitdem weiterhin Elemente des Dramas in sich tragen, haben sie doch freche und komische Anteile. Lange, monumentale Filme mit sehr langsamen Handlungen zeigen Theys' Faszination fur die Ornamentik der Masse, wie beispielsweise dem Wasserballett oder Chinesischer Massenchoreographien. Der Kiinstler untersucht Phanomene der Massenkultur, des Internets and des Showbusiness, immer gewürzt mit einer Prise Humor.
DEATH FUCKING METAL ist der dritte Teil einer Trilogie, in der „Fanfare, Calme & Volupté" (2007) den ersten Teil und „PATRIA" (2008) den zweiten Teil bilden. In allen drei Arbeiten liegt eine Gruppe Menschen in atemberaubenden Schauplätzen im Zustand der Depression herum. Im ersten Teil tragen sie die albernen Uniformen von Marionetten, im zweiten Teil sind sie in die offiziellen Uniformen der Bereitschaftspolizei gehüllt, wohingegen sie im hier zu sehenden dritten Teil die Antiuniformen von Rockstars tragen.
Die Szene wurde im Velodrom neben dem Museum of Contemporary Art
in Ghent (S.M.A.K.) aufgenommen, in dessen Mitte sich eine dreistufige Bühne langsam dreht. Zwischen ihren Instrumenten und Verstärkern liegen etwa dreißig alternde Rockstars verstreut. Die Kostüme, Gitarren und Schlagzeugeglitzern im Scheinwerferlicht und durchdringen den Biihnennebel. Alle Elemente eines spektakularen Konzerts sind vorhanden, dennoch liegen die Musiker müde und deprimiert auf der Buhne und sind kaum in der Lage, ein Gitarrenriff, eine Note am Keyboard oder den Takt am Schlagzeug zu spielen. Von Zeit zu Zeit murmelt ein Sanger eine Textzeile aus beruhmten Rock-, Punk- oder Heavy Metal-Stücken. Wahrend sich die Buhne langsam weiter dreht, fangt die Kamera die Musiker in verschiedenen Close Up-Einstellungen auf. Das Abbild eines Totenkopfes ist vornehmlich in den Tatowierungen, Aufklebern und Schmuckstücken zu finden, welches dem Konzert die Anmutung eines Stilllebens verleiht
.


CATALOGUE KASSELER DOKFEST
2014

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