Neue Galerie – Neue Kunst
Luxemburg ist um eine Galerie reicher geworden. Noch eine Galerie werden manche murren, als ob wir in Luxemburg davon nicht genug hätten. Eben nicht. Jedenfalls nicht genügend, die junge (oder auch ältere) Künstler zeigen, die Zeitgemäßes bieten. Der Name der Galerie “Toxic New Art” ist demnach Programm. Der Galeriebesitzer Armand Hein setzt konsequent auf Künstler, die neue Wege einschlagen, sich, wie abgeschmackt dies auch klingen mag, radikal mit Kunst und Gesellschaft am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts auseinandersetzen.
Zur Zeit “schöpft” der Galerist aus seinem Bekanntenkreis, stellt Künstler aus, die er während seiner Studienzeit in Brüssel kennengelernt hat. Immerhin hat er mehrere Jahre in der belgischen Hauptstadt gelebt, hat durch sein Kunstgeschichtestudium eine Menge junger Künstler kennengelemt. Einer von ihnen ist Koen Theys, der bis zum 30. September seine Skulpturen in der Galerie ausstellt. Lange Zeit hat der Belgier mit Videofilmen gearbeitet, seit einigen Jahren wendet er sich vermehrt Skulpturen zu, die er aus einergummi-ähnlichen Masse, aus Polyurethan, gießt.
So hat er die “Wirklichkeit” in Form von Schaufel und Handbesen, einem Paar Lautsprecher, einigen Sicherungskasten, einem Tisch mit doppelter Ausführung Aschenbecher und Telephon - alles in Gummi - eingefangen. Sich selbst hat er, hingestreckt von einer Fensterflut, festgehalten. Das "Spiel» mit der Wirklichkeit treibt Koen Theys weiter, so stelt er eine Schwarzweiß-Photographie aus, die er retuschiert ein Stockwerk höher wieder aufnimmt.
REVUE 50 (d'letzeburger illustriert)
23.6.1995
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